Seit 2011 gibt es die Sprachschule Co Co Lingua auf Lanzarote. Im Interview erzählt Gründerin Elvia Zaldívar, was sie auf die Kanareninsel geführt hat und warum man Spanisch in dieser schönen Umgebung lernen sollte.

Elvia, du betreibst eine Sprachschule auf Lanzarote, aber du bist nicht in Spanien aufgewachsen.
Genau, ich komme ursprünglich aus Lateinamerika, aus Honduras. Ich lebe seit 15 Jahren auf den Kanaren und seit 13 Jahren betreibe ich die Sprachschule Co Co Lingua.

Was hat dich damals nach Lanzarote geführt?
Mein Mann ist Deutscher, wir haben uns in Honduras kennengelernt, aber er wollte nicht mehr in Deutschland leben. Und da seine Mutter auf Lanzarote gelebt hat, haben wir uns die Insel angeschaut und entschieden hierherzuziehen. Ich glaube, die Kanaren sind auch ein guter Kompromiss aus Deutschland und Lateinamerika.

Was war der Auslöser, 2011 deine Sprachschule in dem Dorf Yaiza im Süden von Lanzarote zu eröffnen?
Ich bin immer schon ein sehr unabhängiger Mensch gewesen. Als ich die Schule gegründet habe, war ich schon 46 Jahre alt. Ich wollte lieber etwas Eigenes aufbauen, als mir einen normalen Job zu suchen. Im Grunde habe ich meine Sprachbegeisterung zum Beruf gemacht. Aber der Auslöser war, dass Nachbarn von mir gefragt haben, ob ich ihnen helfen könnte, ihre Spanischkenntnisse zu verbessern. Das hat mich auf die Idee gebracht, denn schließlich gibt es viele Nichtspanier auf den Kanaren. Inzwischen arbeiten drei Lehrerinnen fest bei mir und zwei als Freiberuflerinnen.

Woher kommen die Menschen, die bei euch Spanisch lernen?
Tatsächlich kommen mehr als 70 Prozent aus Deutschland, das hängt sicherlich auch mit der Möglichkeit zusammen, so einen Sprachkurs als Bildungsurlaub zu nehmen. Seit dem Brexit haben wir hier weniger Leute aus Großbritannien, dafür mehr aus Frankreich und Italien. Einige kommen auch aus Osteuropa.

Warum macht es Sinn, einen Sprachkurs hier vor Ort in Spanien zu machen?
Also, natürlich kann man auch in einem Onlinekurs Spanisch lernen, das bieten wir ja auch an. Aber nur hier vor Ort kann man die Erfahrung machen, die Sprache richtig zu erleben in einer wirklich malerischen Umgebung. Wir bei Co Co Lingua kombinieren den reinen Sprachkurs mit vielen kulturellen Aktivitäten. Der Unterricht geht von 9 bis 12 Uhr, und am Nachmittag machen wir kleine Exkursionen.

Wie würdest du das Dorf Yaiza beschreiben?
Es ist ein sehr ruhiger kleiner Ort. Viele, die hier leben, suchen auch genau diese Ruhe, und es gibt viel zu sehen. Deswegen führt unsere erste Exkursion durch dieses schöne Dorf. Dann gibt es noch einen Mojo-Workshop, um Salsa de mojo herzustellen, eine typische Tomatensoße von Lanzarote. Wir gehen gemeinsam Tapas essen und machen eine Weinprobe.

Auf diese Weise lässt sich die Sprache etwas spielerischer lernen, oder?
Ja, und man taucht richtig in die Kultur ein, zusammen mit den Menschen von Lanzarote. Das ist etwas ganz anderes, als die ganze Zeit in einem Klassenraum zu sitzen.

Was war das schönste Erlebnis, das du mit deiner Sprachschule hattest?
Das eine Erlebnis gab es so nicht, aber ich habe hier Freunde fürs Leben kennengelernt, die mir sehr dabei geholfen haben, meine Schule aufzubauen. Ich habe sogar einige von meinen Schülerinnen und Schülern in Deutschland, der Schweiz und sogar Japan besucht. Insgesamt sind die Menschen, die hier vor Ort Kurse besuchen, sehr begeistert Spanisch zu lernen – das ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Was gibt es Schöneres, als wenn jemand deine Arbeit wirklich wertschätzt? Viele kommen immer wieder zu uns nach Lanzarote. Das ist wie eine kleine Familie.

Warum sollte jeder Mensch Spanisch lernen?
Jede Sprache hat eine Verbindung zur Kultur. Die spanische Sprache hat so viele Verbindungen zu so vielen unterschiedlichen Kulturen, nicht nur zu der von Spanien, sondern auch zu den Kulturen von vielen anderen Ländern. Schon die Kanaren haben eine ganz eigene Kultur innerhalb Spaniens und dann gibt es die ganzen lateinamerikanischen Länder. Die Sprache ist die Brücke zu deren Kultur.

Bist du immer noch froh, damals nach Lanzarote gegangen zu sein?
Gerade die Deutschen entdecken mehr und mehr Lanzarote. Es lohnt sich, unsere Insel zu besuchen, es gibt hier ganz tolle Sachen zu entdecken. Auch nach 15 Jahren sage ich immer wieder: Was für ein Glück! Ich bin im Paradies!